Im November 2007 habe ich meine Magisterarbeit mit dem Titel „Positiv oder negativ? Zum Bewertungsaspekt in deutschen und französischen Kulinarismen“ an der Universität Leipzig eingereicht.
Es handelt sich um eine linguistische Untersuchung zum Themenbereich „Phraseologie“.
Im Grunde ging es um die Frage, ob in französischen Redewendungen Lebensmittel positiver dargestellt werden als in deutschen.
Es heißt, dass das Essen im Leben eines jeden Franzosen einen hohen Stellenwert einnimmt. Deutsche hingegen scheinen sehr viel weniger für gute Kost auszugeben und auch nicht so viel Zeit damit zu verbringen.
In einer Sendung auf Deutschlandradio mit dem italienischen Schriftsteller und Übersetzer Daniele Dell'Agli ging ein Sprecher sogar so weit, deutsche Essgewohnheiten als „Barbarei“ zu bezeichnen.
Dell'Agli stellte die (populistische) These auf, dass sich diese negative Einstellung zum Essen auch in den Redewendungen des Deutschen niederschlage. Tatsächlich verheißen „Alles Käse!“, „aus jemandem Hackfleisch machen“ und „jemanden ausnehmen wie eine Weihnachtsgans“ nichts Gutes. Doch ist es im Französischen wirklich anders? Und wird dabei
das Essen als solches wirklich abgewertet?
Dieser Fragestellung bin ich mithilfe einer korpusbasierten Untersuchung auf den Grund gegangen und musste feststellen, was vorab schon vermutet wurde: Nein! In beiden Sprachen sind aus kulturhistorischen Gründen und geografischer Nähe mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede festzustellen. Fazit:
Mit verallgemeinernden Aussagen zu einer wie auch immer gearteten Nationalspezifik sollte man generell sehr vorsichtig sein, da sie mit der Realität oft nicht viel zu tun haben!
Wer neugierig geworden ist und die Arbeit (Note 1,0) komplett lesen möchte, kann dies hier tun: